3. Dezember 2010

Andere Länder - andere Sitten! Oder: Alles Betrüger?

Spanier machen Siesta. Franzosen essen gerne gut und das vor allem spät am Abend. Andere Länder, andere Sitten. Über manche Gepflogenheiten hat man schon gehört. Gelegentlich erlebt man auf einer Reise jedoch Dinge, die so erstaunlich anders sind, dass man dahinter nicht eine Landessitte vermutet, sondern schlichtweg eine Unart. Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern, als ich in Schweden zum Kaffeetrinken eingekehrt war. Wie gewohnt setzten wir uns an einen Tisch und warteten auf die Bedienung. Warteten und warteten ... Hielten Ausschau und begriffen, dass man sich in diesem Café – wie in vielen anderen Lokalitäten in Schweden – selber bedienen musste. Wir gingen also an den Tresen, füllten unser Tablett, zahlten sogleich bei der Kassiererin, die uns anwies uns unseren Kaffee selber einzuschenken. Ich weiß noch genau wie verblüfft ich war, als sich ein Gast nach dem anderen wie selbstverständlich Kaffee nachschenkte - ohne zu bezahlen! Noch mehr wunderte ich mich über die Kassiererin, die diesem Treiben kein Ende bereitete. Ohne mit der Wimper zu zucken, sah sie zu, wie sie von ihren Gästen ganz dreist um ihre Einnahmen „betrogen“ wurde! Mein Bild von den „ehrlichen Schweden“ bekam Risse! Inzwischen sind sie gekittet. „Kaffe med påtår” ist des Rätsels Lösung. In Schweden zahlt man für Kaffee und nimmt sich nach, wenn man möchte. Eine Tasse? Zwei? Wie oft darf man sich nachschenken? In Schweden trifft man immer wieder auf Regeln, die das Miteinander erleichtern sollen, ohne dass sie festgeschrieben sind. Gefragt ist unser Fingerspitzengefühl – in Schweden wie auch andernorts ...